2018 wurde ich von dem damaligen Trainer meiner Kinder eingeladen mit auf eine Fortbildung für Ärzte zu gehen, bei der ein Workshop zum neurozentrieten Training stattfinden sollte. Ich sagte zu und musste nur noch meiner Schulleitung schildern, warum ein Kongress, der grundsätzlich für Ärzte vorgesehen war, auch für jeden Sportlehrer interessant sein sollte.

Mit 2 weiteren Freunden aus dem Sport besuchte ich dann den 6. Gemeinsamen Kongress von ZIMMT und ÄMM in Berlin, wo Steffen Tepel zum neurozentrierten Training referierte. Ich war beeindruckt, was er über das System Mensch aus neurofunktioneller Sicht erzählte und praktisch darstellte.

Nachdem einige von uns begonnen hatten sich zu diesem Thema tiefergehend fortzubilden und auch im Sport damit arbeiteten, buchte ich einen meiner Sportfreunde für eine Trainingssession. Ich war gespannt was passieren würde. Ich selbst hatte ja bisher nur an einem 90-minütigen Workshop in Berlin teilgenommen.

Mein Ziel war es, mein Gleichgewicht in einer Kurvenfahrt mit dem Rennrad bei hohem Tempo zu verbessern. Nach wenigen neurozentrierten Tests und Kurvenfahrten mit dem Rad war klar, ich muss mein Gleichgewicht links, genauer gesagt meinen Utriculus, den Sacculus sowie die Bogengänge aktivieren. Nach wenigen Sekunden Aktivierung setzte ich mich wieder auf das Rad und fuhr die Kurve links und rechtsherum in höherem ungebremstem Tempo mit einer zusätzlich verbesserten Kurvenlage.

Ich war fasziniert, fast euphorisch, denn jahrzehntelang war ich schon im Sport unterwegs und hatte noch nie eine so deutliche technische Verbesserung nach nur wenigen Übungsminuten erzielen können. Zumal ich seit Zeit meines Studiums mehrere tausend Kilometer jährlich auf dem Rennrad abgespult hatte.

Als aktiver Leistungsjudoka trainierte und lernte ich auf der Sportschule in Berlin Hohenschönhausen. Später studierte ich Sport und begann mit dem aktiven Radsport, der heute immer noch zu meinen sportlichen Hobbys gehört. Arbeitete ehrenamtlich als Trainer im Judo und Fußball. Ich war immer bis auf kurze Pausen im Sport unterwegs und hätte nicht gedacht, dass ich nach 35 Jahren Sporterfahrung so grundsätzlich meinen Blick auf einige Trainingsinhalte und Methoden verändern würde.

Nach der neuroathletischen Trainingssession auf dem Rad wurde ich aktiv. Ich ging los und besuchte jedes Seminar zum neurozentrieten Denken und Handeln, was ich zeitlich in meinen Berufsalltag als Lehrer integrieren konnte. In Leipzig, bei einer Neuroathletiktrainerausbildung von Lars Lienhard, traf ich dann Ole aus Berlin.

Ole hatte Jahre zuvor im Bereich des mentalen Trainings schon viele Fortbildung besucht und auch in anderen Kulturkreisen dazu Erfahrungen gesammelt. Eine weitere interessante Welt, die ebenso in eine gute individuelle Trainings- und Wettkampfvorbereitung integriert werden sollte. Als Bewegungsarchitekten kombinieren wir Wissen aus dem mentalen Bereich und dem neurofunktionellen Training in unseren Weiterbildungen und unserem Coaching.